Bombenfund führte zu Evakuierung
Auf einmal war es ein Ausnahmetag: Bei Bauarbeiten auf dem Betriebshof der nahe gelegenen Stadtwerke Krefeld kam ein Blindgänger zum Vorschein und das Gebiet um den Bombenfund – inklusive der Senioren-Residenz Krefeld – musste am 17. Juli 2024 evakuiert werden.
Eine Fünfzentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg rief den Kampfmittelbeseitigungsdienst von Nordrhein-Westfalen auf den Plan: Damit dieser den gefährlichen Fund sicher unschädlich machen konnte, mussten alle Menschen in einem Radius von 300 Metern um den Fundort ihre Häuser, Wohnungen, Arbeits- und Geschäftsräume verlassen. Auch der reguläre Verkehr kam zum Erliegen, wie die Stadt Krefeld berichtete. Das alles wurde notwendig, weil sich während der Entschärfung herausstellte, dass der Zünder abgerissen war – und die Kampfmittelbeseitigung die Bombe kontrolliert sprengen würde.
Spontan und gemeinschaftlich auf die besondere Situation reagiert hat BELLINI Krefeld, wie es der Betreuungsdienst erklärt: „Der Bombenfund überraschte uns und die Bevölkerung. So ging der Anruf für eine Evakuierung des betroffenen Gebiets bei Einrichtungsleiterin Sandra Trispel um 14:30 Uhr ein. Bevor der Kampfmittelbeseitigungsdienst loslegen konnte, mussten mithilfe von Feuerwehr, Polizei, Ordnungsdienst und Rettungskräften die Straßen geräumt werden und wir informierten die Bewohnerschaft. Rund ein Viertel der zu dem Zeitpunkt 79 Bewohnerinnen und Bewohner in der Senioren-Residenz war bettlägerig. Für sie kamen Krankenwagen und sie fuhren in umliegende Senioreneinrichtungen. Mit einem Rundruf erreichte die Nachricht von den aktuellen Geschehnissen sehr viele Residenz-Mitarbeitende, die dem Ruf folgten: Sie kamen aus ihrem Zuhause, aus dem Frei oder Urlaub zurück, um bei der Evakuierung mitzuhelfen.“
Das war anders als eine geplante Feuerwehrübung – und dem Ernst der Lage begegnete die BELLINI-Gemeinschaft gelassen, wie weiter berichtet wird: „Die Evakuierung lief reibungslos und durch die Ruhe im Team blieben auch die Bewohnerinnen und Bewohner trotz dieser Schreckensnachricht ausgeglichen. Sie scherzten sogar mit den Presseleuten, die natürlich sehr schnell berichten wollten. ‚Wir warten auf den Bus‘, teilten sie der Presse mit und lachten dabei.“
In die gewohnte Umgebung kam die Bewohnerschaft am Abend, wie es weiter heißt: „Mehrere Dienstbusse der Stadt luden die Seniorinnen und Senioren mit und ohne Rollator und im Rollstuhl ein, um sie in die ausgewiesene Anlauf- und Betreuungsstelle im Schulzentrum Horkesgarth zu bringen. Um 18:30 Uhr konnte der lang geplante Abtransport endlich vonstattengehen. Dort angekommen nahmen Hungrige einen kleinen Imbiss zu sich, bevor es zurück ins eigene Bett ging – was nach der Sprengung gegen 21:13 Uhr möglich wurde. Um 23 Uhr waren die Seniorinnen und Senioren wieder zurück in ihrer Einrichtung. Das war vielen besonders wichtig.“
Wie die BELLINI-Mitarbeitenden und-bewohner die außergewöhnlichen Erlebnisse wahrnahmen, wird ebenfalls geschildert: „Das war ein aufregender Tag, der noch eine Zeit lang für Gesprächsstoff sorgen wird. Alle waren sich einig, dass es zwar für BELLINI Krefeld eine Premiere war, dass wir diese Erfahrung aber nicht mehr brauchen.“ Dazu bringt Einrichtungsleiterin Sandra Trispel auf den Punkt: „Wir waren alle sehr gut organisiert und innerhalb einer Stunde bereits abfahrbereit. Gut, dass alle an einem Strang zogen und mithalfen.“ Sie sprach auch in einem Interview mit dem Lokalradio Welle Niederrhein noch einmal allen Helferinnen und Helfern vor allem aus der Einrichtung ein kräftiges Lob für diesen Einsatz aus: „Denn es ist nicht selbstverständlich, dass spontan so viele Mitarbeitende den Dienst verlängern, früher kommen oder zusätzlich erscheinen.“
Überraschung im August als Dankeschön – das plant Sandra Trispel für den ungewöhnlichen und tatkräftigen Einsatz und formuliert noch anerkennende Worte: „Schön, dass die Sprengung so glimpflich ausgegangen ist und keiner zu Schaden kam. Allen Einsatzkräften sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gebührt neben unserem eigenen Mitarbeiter-Team ein herzlicher Dank. Es ist wunderbar, dass es euch gibt!“