Fit mit Schritt- und Stehübungen
Alles begann vor ein paar Wochen mit einem sechs Meter langen Streifen auf dem Boden. Die Aufgabe: Einmal auf dem Streifen entlanglaufen, bitte! Was zunächst wie eine Polizeikontrolle klingt, war der Beginn der „Fit im Stehen“-Gruppe im BELLINI Dorsten. Hier sollen lauffreudige Bewohnerinnen und Bewohner lauffit und trittsicher gemacht werden. Zweimal pro Woche trainieren maximal acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre physischen und kognitiven Fähigkeiten mit verschiedenen Übungen rund um das sichere Stehen und Laufen.
Eigentlich sind dafür die normalen Bewegungsrunden im Wochenprogramm der Senioren-Residenz gedacht. Doch einige Bewohnerinnen und Bewohner haben sich durch überdurchschnittliche Laufbereitschaft hervorgetan, sodass die Einrichtung ein spezielles Training in einer Kleingruppe auf die Beine gestellt hat, um ein etwas anspruchsvolleres Programm bieten zu können. Bei den ersten Testläufen am geraden Streifen traten jedoch einige Problemstellen zutage. Über die Zeit haben sich Fehler eingeschlichen und sind zur Gewohnheit geworden: Manche beugen sich zu weit über den Rollator, andere achten nicht auf ihre Schrittlänge. In der „Fitness im Stehen“-Gruppe soll den Beteiligten ein Bewusstsein für das richtige und sichere Stehen und Gehen vermittelt werden.
Zu Beginn einer Trainingseinheit ist Aufwärmen angesagt – passend zum Lied ‚Atemlos‘ von Helene Fischer. Hierbei wird der ganze Körper aktiviert, schließlich gehören zur Fitness nicht nur die Beine. Dann stehen verschiedene Übungen auf dem Programm – teilweise mit und teilweise ohne Rollator. Die Übungen werden einzeln durchgeführt und von zwei Betreuerinnen begleitet, sodass bei anspruchsvollen Aufgaben nichts passieren kann. Bei besonders kniffligen Hindernissen steht auch mal der Rollstuhl parat, um den Bewohnerinnen und Bewohnern nach hinten Sicherheit zu geben. Außerdem wird der Trainingsplan vorab mit allen Physiotherapeuten der Anwesenden abgesprochen, damit sich die Trainingsmethoden nicht ins Gehege kommen.
Das Angebot findet großen Anklang, inzwischen ist auch eine „Fit im Rollstuhl“-Gruppe entstanden, die sich einmal pro Woche zu Stehübungen trifft. Außerdem haben sich bereits alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer neue Schuhe zum besseren Laufen besorgt – eine wichtige Grundlage für einen gesunden Bewegungsablauf. „Kurz stehen zu können, sich fortbewegen zu können, diese kleinen Dinge bereichern die Selbstständigkeit im Alltag“, erklärt Angelika Schürmann, Leiterin vom Sozialen Dienst. Schon nach wenigen Wochen sind deutliche Fortschritte bei den Beteiligten zu sehen und es kommen immer mehr lauffreudige Bewohnerinnen und Bewohner zu der Gruppe hinzu. „Die Übungen und Möglichkeiten zum Steh- und Lauftraining sind endlos. Wir freuen uns über den Zuspruch und werden das Angebot auf jeden Fall beibehalten. Je mehr unsere Bewohnerinnen und Bewohner auf den Beinen sind, desto besser“, führt Angelika Schürmann weiter aus. Auch Trainingseinheiten außerhalb der Einrichtung sind denkbar. Schritt für Schritt erarbeiten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so ein Stück mehr Selbstständigkeit in ihrem Alltag – ganz abgesehen von den positiven Auswirkungen auf die körperliche Fitness und Gesundheit.